Welcher Rucksack ist der richtige?
Die Auswahl an Backpacking-Rucksäcken ist enorm, ist man unsicher, lässt man sich von einem Fachmann beraten. Generell ist auf eine komfortable Trageeigenschaft zu achten, auf einen stabilen Bauchgurt, eine gute Aufteilung und nicht auf die Marke – er muss zur Person und zum Reisestil passen, schließlich verbringt man eine Menge Zeit mit dem Rucksack. Empfehlenswert sind Rucksackgrößen zwischen 40 – 60 Liter, hier sollte eigentlich alles Platz haben.
Ich war in Südamerika mit einem Uralt-Modell namens TrekkingBasalt 65 unterwegs – die 65 Liter waren im Nachhinein gesehen sicher zu viel, dennoch war ich mit meiner Auswahl mehr als zufrieden.
Ich sehe viele Weltreisende, die eine Regenhülle für den Rucksack verwenden. Diese schützt den Rucksack und den Inhalt vor Nässe, ist leicht zu reinigen und bietet einen etwas besseren Schutz vor Langfingern. Ich verzichte auf eine solche Hülle und mache meinen alten Rucksack stattdessen mit einer ganzen Dose Imprägnierspray wasserfest – so erspare ich mir das ständige Überstreifen und wieder abziehen und ich habe jederzeit problemlos Zugriff auf meinen Rucksackinhalt. Schmutz ist mir egal bzw. willkommen, da ein makelloser Rucksack eher die Aufmerksamkeit von Dieben erregt.
Wie schütze ich mich am besten vor Diebstahl?
Beliebt bei Langzeitreisenden sind kleine Zahlenschlösser, die die Reissverschlussenden miteinander verbinden und so einen geschickten Zugriff verhindern sollen. Auch ich habe mir ein solches Zahlenschloss zugelegt, habe es letztendlich aber nie für meinen Rucksack verwendet, da ein solches Schloss Profidiebe nicht wirklich abschreckt – der Rucksack wird dann eben einfach seitlich mit dem Messer aufgeschlitzt. Ein Zahlenschloss suggeriert eher, dass man wertvolle Dinge transportiert, daher ist es meiner Ansicht nach besser, unauffällig und unscheinbar unterwegs zu sein. Will man dennoch nicht darauf verzichten, den Rucksack besser zu schützen, so hilft am besten eine einfache Büroklammer, die man an den Zipperenden leicht ein- und wieder aushängen kann.
Praktisch sind die Zahlenschlösser trotzdem, gerade weil nicht in jeder Unterkunft ein abschliessbares Fach für persönliche Gegenstände vorhanden ist. So kann man sich einfach selbst mit einem solchen Schloss helfen, denn Diebstahl passiert auch zwischen fremden Reisenden.
Generell gilt es, die persönliche Habe nicht aus den Augen zu lassen – im Bus kommt das Handgepäck auf den Schoß und nicht zwischen die Beine oder auf Ablagefächer. Ich habe mich mit meinem großen Trekkingrucksack sogar in die engsten Toilettenkabinen gezwängt, ihn auch nur eine Minute vor der Kabine unbeobachtet zu lassen, ist mir zu riskant. Generell sind die Ladeluken im Bauch eines Busses relativ sicher. Muss oder soll der große Rucksack mit in den Bus (z. B. nächtliche Überfahrt), so empfiehlt es sich ein Ticket für zwei Sitze zu kaufen, so lehnt man sich einfach während des Schlafs über den Rucksack. Alternativ kann man den Rucksack auch mit einem Band am Arm oder Bein befestigen, dies habe ich jedoch nie ausprobiert.
Wie schwer sollte der Rucksack sein?
Ich würde sagen, je leichter umso besser. Generell neigt man dazu, einfach zu viele Dinge einzupacken – ein „Zuviel“ macht sich allerdings sehr schnell auf dem Rücken bemerkbar und wenn der Rucksack von Beginn an vollgestopft ist, bleibt auch kein Platz mehr für Dinge, die man vor Ort erwirbt. Ich habe festgestellt, dass mich zuviel Krempel einfach nur belastet – in weiterer Folge habe ich während meiner Reise meinen Rucksack ausgemistet und schwere Dinge wie zum Beispiel ein unförmiges Wörterbuch in der Unterkunft zurückgelassen, in der Hoffnung damit jemand anderem weiterzuhelfen. Ich konnte so mein Ursprungsgewicht um ca. 1,5 kg drücken und der Unterschied war schon deutlich zu spüren. Könnte ich meine Reise wiederholen, ich würde darauf achten, dass ich nicht mehr als 9 kg am Rücken habe, aber ja, auch das ist ein Lernprozess der sich erst mit der Zeit entwickelt. Es gibt Profi-Backpacker, die nicht mehr als 5 kg dabeihaben oder wochenlang nur mit Handgepäck umherreisen, eine wirklich erstaunliche Leistung selbst für einen minimalistischen Reisestil.
Handgepäck ja oder nein?
Zu empfehlen ist ein kleiner ultraleichter Tagesrucksack, der sich gut komprimieren lässt. Dieser Rucksack eignet sich hervorragend für Tagesausflüge, Märkte, etc. Geht es auf Weiterreise mit dem großen Trekkingrucksack, kann man den Tagesrucksack entweder vorne auf der Brust tragen (Vorteil: beide Hände bleiben frei) oder er er kommt so wie in meinem Fall in den großen Rucksack. Ich verwende auf der Weiterreise als Handgepäck eine simple Stofftasche, wie sie hierzulande zum Einkaufen verwendet wird.
Wie packe ich den Rucksack richtig?
In der Regel kommen die schweren Dinge und Gegenstände, die man nicht so oft benötigt, nach unten. Neigt man zum Chaos, sind wasserdichte Packsäcke, die es in unterschiedlichen Größen gibt, zu empfehlen. Sie geben dem Rucksackinhalt eine Struktur und man muss nicht alles auspacken, wenn man etwas Bestimmtes sucht.
Packliste
Zieldestination: Ecuador, Peru und Bolivien im Andengebiet 2500 – 5000 Hm über Meer. Diese Packliste ist als Orientierungshilfe zu verstehen, der Inhalt bezieht sich auf den Startzeitpunkt (Dinge kamen über die Monate hinzu bzw. gingen verloren/wurden weggegeben).
Allgemein:
- 3 Paar Schuhe (siehe Von Schuhen, Kilometern und anderen Kleinigkeiten)
- 6 Paar Socken, 1 Paar Kompressionsstrümpfe, 2 Paar Wollsocken
- 1 Jeans
- 1 Baumwollhose
- 1 Rock
- 1 lange Unterhose
- 7 Unterhosen
- 4 Unterleibchen
- 3 T-Shirts
- 3 Langarmshirts
- 1 Wollgilet
- 1 Fleecejacke/Midlayer
- 1 Softshelljacke
- 1 Regenjacke/Outdoorjacke mit Kapuze
- 1 Haube, 1 Stirnband aus Fleece
- 1 Paar dünne Wollhandschuhe, 1 Paar Winterhandschuhe
- 1 Sportsonnenbrille, 1 billige Ersatzbrille (Etui nicht vergessen!)
- 1 Stirnlampe
- 1 Buff-Tuch
- 1 Kopftuch
- 1 Schirmkappe
- 1 Schlafsack
- 1 Tagesrucksack
Wohlbefinden:
- 1 Kosmetiktasche mit der Reiseapotheke (siehe Gesundheit)
- 1 Kosmetiktasche mit Hygieneartikeln
- 1 Handtuch
Kleinigkeiten:
- Dynamo
- 1 kleines Zahlenschloss
- Schnur, Ersatzschnürsenkel, 2 Kluppen, Karabiner
- 1 kleines Taschenmesser mit Karabiner (immer in meiner Hosentasche!)
- 1 großes Outdoormesser
- 1 Brustbeutel aus Leder
- 1 Bauchgürtel
- Digitalkamera
- 1 Smartphone, 1 billiges Ersatzmobiltelefon
- 3 faltbare wasserdichte Landkarten von Ecuador, Peru und Bolivien
- 2 Kugelschreiber
- 1 Notizblock
- 1 Wochenkalender
Dokumente/Nachschlagwerke:
- Reisepass & 2 Kopien davon
- Flugtickets bzw. Ausdrucke der Flugverbindungen
- Reiseführer
- Wörterbuch
- 1 persönliches Buch